Nachpflanzungen für Europas größten heimischen Käfer
Eisenachs Streuobstwiesen am Hang des Hammelsberges sind mittlerweile in die Jahre gekommen und vergreisen zunehmend. Damit das wertvolle Biotop auch die nächsten Jahre noch erhalten bleibt, wurden nun 25 junge Wildkirschen durch den Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal e. V. in Kooperation mit der Stadt Eisenach nachgepflanzt. Ausschlaggebend dafür ist ein besonderer Bewohner dieses Areals. „Der Hirschkäfer hat dort ein natürliches Vorkommen, welches im Gegensatz zu den Lebensräumen in der Stadt kaum Gefahren wie Autos oder Fußgänger ausgesetzt ist. Um ihn auch langfristig in Eisenach halten zu können, ist hier nun Handlungsbedarf gefragt“, sagt Lisa-Marie Kümmel, welche in dem derzeit noch laufenden Hirschkäferprojekt des Landschaftspflegeverbandes arbeitet. „Der Naturschutz liegt der Stadt Eisenach am Herzen. Daher sind wir dem Landschaftspflegeverband Eichsfeld-Hainich-Werratal dankbar, dass er sich um unsere acht Hektar große Streuobstwiese am Hammelsberg/Petersberg kümmert. So sind aktuell neue Bäume gepflanzt und alte Bäume gepflegt worden. Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten heimischen Lebensräumen. Der vom Aussterben bedrohte Hirschkäfer findet dort beispielsweise seine Nahrung. Zwei neue Brutstätten, sogenannte Hirschkäferwiegen, sind in unmittelbarer Nähe geschaffen worden. Das erfolgte ebenfalls in Regie des Landschaftspflegeverbands, der damit die Hirschkäfer-Residenz Eisenach im wahrsten Sinne mit Leben erfüllt. Wir als Stadt unterstützen diese Projekte gern, weil wir am Ende alle von einer intakten Natur profitieren. Es ist auch wichtig, junge Menschen für den Naturschutz zu begeistern. Deshalb freut es mich sehr, dass sich wieder mehrere Jugendfeuerwehren der Stadt Eisenach bereiterklärt haben, die neu angepflanzten Wildkirschen auf der Streuobstwiese regelmäßig zu gießen.“ so Oberbürgermeister Christoph Ihling.
Damit auch das Grünland unter den Bäumen weiter gepflegt werden kann, wurde ein besonderer Baumschutz angelegt. Während der Sommermonate stehen hier Kühe, Pferde, zeitweise aber auch Schafe. Der Baumschutz muss also für jede Tiergröße geeignet sein. Mit dieser Lösung kann die Baumscheibe durch kleinere Tiere beweidet werden, ohne dass die Krone sowie der Stamm in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Gerüst ist außerdem so stark gebaut, dass es nicht durch die Kühe oder Pferde weggedrückt werden kann.
Das Projekt wird über Gelder der EU, dem Freistaat Thüringen und durch die Naturstiftung David mit Mitteln der Regina-Bauer-Stiftung gefördert.
